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„Die Leute haben schlichtweg Hunger“

Suppenausgabe am Kleinen Domplatz in Paderborn (Foto: Julian Jakobsmeyer) Paderborn, 07.05.2020 (cpd) – Wenige Wochen Lockdown in der Corona-Krise haben ausgereicht, dass einkommensschwache Menschen in ernste Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Lebensmitteln geraten. Insbesondere Bezieher von Sozialleistungen trifft die Krise weiterhin schwer. Schon im April, kurz nach Ostern, war bei manchen Betroffenen der Kühlschrank leer. Die Gründe: Billigartikel beim Lebensmittel-Discounter waren aufgrund von Hamsterkäufen nicht mehr verfügbar, die Preise für frische Artikel stiegen deutlich. Tafeln, Warenkörbe und andere Dienste, die Lebensmittel bzw. eine Mahlzeit bieten, sind geschlossen oder nur eingeschränkt verfügbar. Wer diese Form der Lebensmittelversorgung bislang in seinem knappen Budget fest eingeplant hatte, bekommt Probleme. Freunde oder Bekannte anpumpen? Oft sind diese in der gleichen Situation. Und selbst Betteln, die letzte Alternative, ist in Zeiten des Distanzhaltens keine gute Idee.

„Wir sind mit unserem Latein am Ende“, räumen selbst erfahrene Sozialarbeiter wie Joachim Veenhof, Geschäftsführer des Katholischen Vereins für soziale Dienste in Paderborn (SKM) ein. Bislang standen immer Lebensmittelangebote zur Verfügung, mit denen Wohnungslose in der Tagesstätte des SKM oder im betreuten Wohnen über die Runden kamen. Doch urplötzlich sah sich der SKM mit einem Phänomen konfrontiert, das nicht nur Joachim Veenhof in Deutschland für längst überwunden hielt: „Die Leute haben schlichtweg Hunger.“

Schon zu Beginn der Krise hatte der Erzbischof von Paderborn, Hans-Josef Becker, Tafeln und Warenkörbe der Caritas mit 400.000 Euro ausgestattet. Diese Maßnahme sollte sich als keineswegs übertrieben erweisen. Viele existenzunterstützende Dienste konnten damit schnell reagieren, Lebensmittelgutscheine ausgeben oder - wie der SKM Paderborn - Lebensmittel-Tüten bereitstellen. Aufgrund des großen Bedarfs sind weitere finanzielle Mittel erforderlich. Der Diözesan-Caritasverband startet daher die online-Spendenaktion caritas-coronahilfe.de. „Es geht dabei nicht nur um Spenden für Lebensmittel“, so Fundraising-Referent Dr. Daniel Friedenburg. „Die Corona-Krise wird weitere Folgen haben, bei denen gerade bedürftige Menschen belastet werden und unsere Unterstützung brauchen.“

Hinweis: Video „Corona bringt den Hunger zurück“ unter www.caritas-paderborn.de